Kain Essener�s Reflektionen über die Fernsehwerbung nach 22 Uhr
Kain war klar geworden: Freiheit war nicht l�nger mehr das Ziel der
Gesellschaft, in der er lebte. Das Ziel war Sicherheit, wirtschaftliche
Sicherheit, mit anderen Worten: das nackte überleben. Daf�r hatten sie die
Freiheit geopfert, opfern m�ssen. Wie es aussah, blieb dabei auch die
Menschlichkeit, die Menschenw�rde auf der Strecke.
Diese insbesondere wurde nach 10 Uhr abends auf den Privatsendern
feilgeboten und verkauft. Die Werbesendungen, in denen Frauen wie M�nner ihre
sexuellen Dienste mit entw�rdigenden Zurschaustellungen anboten, dahinter
stand kein sexuelles Verlangen.
Dahinter stand reines Gewinnstreben, auf Kosten der W�rde der Agierenden und
der Zuschauer. Ihm wurde �bel dabei.
Aber: man konnte, durfte diese Dienste so inzwischen �ffentlich anbieten.
Das war rechtens und rechtlich abgesichert.
Dabei ging es in dieser Werbung ja eigentlich nur um Telefonsex, eine
virtuelle Spielart geschlechtlicher Interaktion, eine neuere Interpretation
des Begriffs "Mindfucking".
Wie verzweifelt und einsam mussten Menschen sein, die auf diese Weise
Befriedigung ihrer W�nsche suchten - und wie gewissenlos menschenverachtend
die Personen, die aus einer vorgespiegelten Hinwendung Gewinn zogen.
Wirtschaftliche Absicherung war etwas anderes als Gewinnstreben um jeden
Preis.
Was war es f�r die, welche sich in diesen Werbesendungen so entw�rdigend zur
Schau stellten?
Klaus Gölker �2005 |
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