Kain Essener und das Geheimnis des Glaubens
Kain Essener entwickelte im Laufe seines Lebens eine gewisse Skepsis
gegenüber monotheistischen Hirtenreligionen. Inzwischen war er Buddhist.
Christus wollte er nie mehr essen und vergessen. Menschenfresser gab es eigentlich nur noch ganz selten. Selbst die Menschen auf Neuguinea und die Maori hatten sich inzwischen auf alternative Nahrungsmittel umgestellt. Nur die Katholiken hielten noch an den alten Praktiken fest, gedanklich zumindest. Andererseits konnte sich Kain eben noch gut daran erinnern, dass ihm der
Priester nur eine Hostie entgegenhielt, eine Oblate aus Mehl und Wasser, die
zudem noch recht fade schmeckte. Abgesehen davon: der Priester hatte offensichtlich und anscheinend auch absichtlich gelogen. Christen und Juden durften eigentlich nicht l�gen. Du sollst nicht l�gen – falsches Zeugnis ablegen - war sogar eines der 10 Gebote. Somit konnte der Priester eigentlich kein rechter Christ sein. Was sollte Kain noch glauben? Also h�rte er einfach auf, zu glauben. Manchmal ertappte er sich aber dann doch wieder dabei. Der Leib Christi – biologisch-dynamisch – ein nachwachsender Rohstoff? So oft, wie er verf�ttert und gegessen wurde. Hergestellt aus Wasser und Mehl - glutenfrei? - in Klosterb�ckereien und geheiligt. Entscheidend war, wie Kanzler Kohl gesagt hatte, was hinten raus kommt. Das Geheimnis des Glaubens war es nur noch selten – Liebe zwischen den Menschen. Wieder einmal ein Vergessen f�r das, was Mensch und Mann sein auch sein konnte? Konnte. Erkennen – kennen – k�nnen. Eine Art, zu leben. Christus hatte diese Liebe zwischen den Menschen gelebt und zu lehren gesucht. Er hatte daf�r sein Leben gegeben. Er hatte seine Nachfolger mit der Transsubstantation beauftragt. Das verga� Kain Essener Ihm nicht. Auch nicht als Buddhist. Und so weit und so fern wollte Kain die Priester auch von der L�ge frei sprechen. F�r ihn blieb eine Oblate eine Oblate. Als sich Kain Essener zum buddhistischen Sein bekannte, hatte er seine Zuflucht genommen – zu Buddha, seiner Lehre und zur Gemeinschaft. Die Gemeinschaft, in der Kain Essener lebte, war christlich. Die Welt war eine Scheibe. Manchmal, wenn er ruhte. Wenn er ging, war sie eine Kugel. groß und klein, rund und bunt. Die Menschen – das Salz der Erde. Es gab auch christliches Salz.
Klaus Gölker �2012 | Home | |