|
Nachmittags im "Zoozie�s"
Der Coke-Bottle-Liner parkte auf dem Gehsteig, links an der
Wittelsbacher Br�cke, vom Freisitz des ,,Zoozie�s" aus gesehen, wenn man
stadtausw�rts, Richtung Osten blickte. Die Vorderr�der lie�en erkennen, dass die
Lenkung eingeschlagen war; sie standen wie hingestemmt da. Kain Essener sa�,
fleezte vor dem Lokal auf einem Stuhl im Freien und zutzelte am Strohhalm.
Soeben hatte ein großes St�ck Fruchtfleisch das untere Ende des Trinkhalmes
verstopft. Er hatte frisch gepressten Orangensaft aus einem Glas geschl�rft, als
Erg�nzung zum doppelten Espresso, con aqua minerale. Eigentlich
war er hergekommen, um seine Bewerbung um eine Fotoausstellung im "Cafe Ruffini"
zu schreiben. Die Bedienung war nett. Nicht, weil sie eine Erinnerungsseite
in ihm zum schwingen brachte. Was sie tat. Der Name war: Alexandra. Sondern
einfach so. Sie ging aufrecht. Bewusst. Ein bisschen hartsteif. Wie sie mit ihm
gewesen war. Alexandra. Soeben überquerte eine DC-9 mit ausgefahrenem
Fahrwerk den Coke-Bottle-Liner Richtung Riem. Er hatte durchgelesen, was er
bisher aufgesetzt hatte. Soweit ok bis gut, fand er - ein bisschen stolz war er
auf seinen Stehgreif-Aufsatz: "Warum ich fotografiere", - den Lebenslauf wollte
er noch raffen. Jetzt schweifte sein Blick von einem zum anderen der
anwesenden G�ste, die wie er im Garten sa�en. Seine Augen wanderten dabei immer
wieder zu einer sommerlich schwarz gekleideten Sch�nen mit langem, feinem,
braunem Haar, das sie offen trug und, ein bisschen frech-frivol, ihre linke
Stirn und Wange hinunterrieseln lie� - geworfen hatte sie es nicht, sie schob
ihr Haar immer wieder mit der linken Hand sachte beiseite, hielt es dann eine
Zeit lang - oberfl�chlich betrachtet hatte sie ein h�bsches Gesicht. Ihr Mund
trug leicht vulg�re Z�ge und war sonach auch sinnlich - das glatte Gesicht
sprach unter der Haut eine deutliche Sprache - von Achtsamkeit und Mitf�hlen,
auch von der Bereitschaft, sich zu interessieren, oder einfach, was ihr nicht
passte, sein zu lassen. Sie war mit Biss. Manchmal erschien sie in kindlicher
Offenheit, beinahe naiv, was sie sicher nicht mehr war. Sie hatte - obwohl Frau,
aus der die volle Weiblichkeit aufscheinen konnte - manchmal noch das
geschmeidig-k�tzische einer Jung-Frau. Er mochte sie. Sie gefiel ihm. Sie w�rde
es schaffen. Sie war � so. F�r ihn war es ok. Kain Essener widmete sich wieder
seinem Lebenslauf, schriftliche Fassung. Nach einiger Zeit wandte sie sich,
zusammen mit ihrer Freundin, mit welcher sie sich angeregt unterhalten hatte,
zum Gehen - ihre Augen trafen f�r einen kurzen Moment die seinen. Welch Anblick
im Gehen.
Klaus Gölker ©2000 | Home |
|
|