Karneval in Venedig



Der Pierrot


In jener Kirche dort, San Marco,
am Platz mit gleichem Namen,
hört' ich gesproch'nen Segen,
dann wurde
mir durch Fingerzeig
bekannt gemacht,
dass Masken dort
nicht angebracht.
Ich ging, nicht ohne mich zu beugen.


Den Himmel sah ich dort,
sein Licht, es zeigte sich
als schimmernd goldner Schein,
gewölbt in Mosaiken jener Kuppeln.


Zwischenspiel


Für Augenblicke nur
wollt' ich mich draußen halten,
fernab von diesem Ziehen;

diesem Streben.
So viele Menschen,
so viel buntes Treiben,
denn Karneval ist in Venedig.


Der Ort auf jener Brücke dort,
nicht fern und etwas abseits
vom Gedränge, doch,
er schien mir recht.


Jener Canale, auf dessen einer
seiner Brücken ich so stand,
dort, nahe bei,
sah ich die nächste,
dahinter, seitwärts säumt
ein Balustradenweg die Wasser.


Im Pierrotkostüm wollt' ich mich dort
momentelang ruhig abseits halten,
verschnaufen nur, als dort erschien
die Maske eines Edelmannes.


Der Doge


Roter Brokat die Robe,
die Farbe seines Mantels,
weiß elfenbein die Maske,
bergend verbergend sein Gesicht.
Sammet schwarz,
und weiß besetzt mit Pelz,
sein Dreispitz.


So schritt er da einher,
die Bürde seiner Würde tragend -
die Maske lieh sie ihm,
und er war mit ihr eins.


Die Brücke dort,
der meinen gegenüber,
sie war ihm Weg
und Ziel zugleich.


Auf jener Brücke Scheitel nun,
sobald erreicht, so blieb er steh'n
und lockte, alles dies'
durch seine Haltung nur,
die Gaffer und
die Fotografen an.


In Positur verharrte er
Minuten lang, und dann,
wie auf ein Zeichen nur,
war�s ihm genug.
So ging er fort, voran.


Siori Maschera


Sie schreiten einher,
Stille, die sie umgibt,
Schönheit und Würde.


Schimmernd das Schwarz,
prachtvoll die Schönheit
der Gewänder, der Farben.
Ebenmaß zeichnet
das Weiß ihrer Masken.
Phantasien lebendig
schweben hier über allem.


Sie ziehen hindurch,
alleine, gemeinsam -
Kanäle und Gassen
der Rahmen dem Bild
ihrer Erscheinung.
Die Schelle des Narren
verklingt in der Ferne.


Finale


Auf dem Platze San Marco
finden alle sich ein,
die Musik, Phantasie,
halten Hof hier für die,
welche kamen.


Maskenreigen, Menuett
und ein kühnes Duett,
hier begegnet
dem Feldherrn die Dame.



Klaus G�lker   ©2000   | Home |