Die Spur der Tinte

 

Seit wir begannen
farbige Erde zu kauen
und sie über
unsere Hände zu spucken
auf die Wände der Höhle

Spuren, ein Eindruck,
hier bin ich,
hier ist ein Mensch

Unsere Bilder zu schaffen
machen wir Gold geschmeidig,
wir formen den Stein
und füllen die Leinwand
mit farbigem Wasser und Öl.

Wir malen und schlagen
und gießen und blasen
und singen und schreiben
unsere Wünsche und Ziele
aus uns
und unseren Leben hinaus
uns gegenüber
in den Stein und das Glas,
auf das Blatt und auch
in unsre Gemeinschaft,

damit wir sie sehen,
erkennen und auch:
damit sie in Wirklichkeit
Wirklichkeit werden.

Engramme und Muster
gespeicherten Lichts,
magnetisch geschrieben
und wieder erweckt,
um als Licht zu erstrahlen.

Die Drucker sprühen mir
heute die Farben
aus Erinnerung und Wünschen
in pigmentenen Tönen
auf Wunsch auf eine papierene Wand.

Und das auch:
die Feder aus Stahl
hier in meiner Hand
beschreibt alles dies
und zieht aus mir selbst
eine Spur aus Tinte.

 

Klaus Gölker   ©2010   | Home |