Zeilenreport


Per Hand, manuell und muskelig,
Buchstaben, die auftreffen,
auf weißem Papier, unelektronisch
erdacht im Moment.


Schwer bist du Ding,
schwarz ist dein Kleid aus Blech,
das ich mit Öl und weichem Lappen pflege-
du bist schon alt, wohl älter so als der, der schreibt.


Gedankenstoff, feine Mechanik,
die länger hält als der, der sie ersann,
und doch, das Werk von einem, der gedacht,
du lädst noch ein, sich hinzusetzen,
um zu probieren, wie das so geht:
sinnvolle Sätze zu Wege bringen.


Welche Geschäfte wurden einst auf dir verbrieft,
wer korrespondierte wohl mit deiner Hilfe - und mit wem?
Dokumentiertest du Alltag oder Gefühle,
etwas, das einst bewegt die Welt in ihrem Lauf?


Geht es mir nun so wie einst dem,
aus dessem Denken du hervorgegangen
und wenn auch ja, wer wird dich nach mir
als sein eigen nennen?


Du bist kein Ding des Müßigganges,
jedoch du lädst zum Denken ein,
und zum Verweilen vor den Zeilen,
um nachzuseh�n vorm Weitergeh�n.




Klaus G�lker   ©2000   | Home |