Wie der Name sagt, liegt diese Siedlung im Stadtteil Neuhausen im Westen
Münchens. Die nördliche Grenze bildet die Nibelungenstraße, im Osten begrenzen
Winthirplatz und Renatastraße das Viertel. Im Süden zieht sich die Grenze über
die Schluder- zur Stupfstraße, hin zur Arnulfstraße, die Westgrenze sind
Steubenplatz und Washingtonstraße.
Die Bilder der Siedlung Neuhausen wurden seitens der Verantwortlichen der
Stabsstelle Unternehmenskommunikation der GEWOFAG Holding GmbH zur
nicht-kommerziellen Nutzung auf dieser Website freigegeben.
Zur Geschichte der Siedlung
Bereits 1928 herrschte in München große Wohnungsnot. Um Abhilfe zu schaffen,
wurde seitens der Stadt im Juni 1928 die GEWOFAG - die Gemeinnützige
Wohnungsfürsorge AG gegründet. Noch im selben Jahr wurden die fünf
Gründersiedlungen dieser Wohnungsbaugesellschaft begonnen. Eine davon ist die
Siedlung Neuhausen im Münchner Westen mit insgesamt rund 1900 Wohnungen,
mehreren Geschäften und vier Lokalen. Das Gesamtkonzept der Siedlung im Stil der
Neuen Sachlichkeit stammt von Hans Döllgast.
Die Siedlung wurde in zwei wesentlichen Bauabschnitten errichtet:
Bauabschnitt Süd von 1928 bis 1931 (mit Amerikanerblock),
Bauabschnitt Nord von 1937 bis 1941, unter Beteiligung von Sep Ruf.
Der Bauabschnitt Süd war gedacht als neue Siedlung für den Mittelstand. Im
Stil der neuen Sachlichkeit wurde ein striktes städtebauliches Zeilen-Baukonzept
umgesetzt. Die meisten Gebäude verlaufen als gerade, Nord-Süd-ausgerichtete
Stangen zwischen Wendl-Dietrich-Straße im Norden und der Karl-Schurz-Straße im
Süden. Dies ermöglicht eine Ost-West-Orientierung der Wohnungen, von denen die
meisten nach Westen hin über Loggien verfügen. Aufgefangen werden die sich so
bildenden Häuserzeilen und Freiflächen von Ost-West-verlaufenden Gebäuderiegeln
an der Wendl-Dietrich- und Arnulfstraße, zum Teil auch durch
Ost-West-verlaufende Gebäuderiegel auf der Südseite der Karl-Schurz-Straße.
Deren Wohnungen sind entsprechend Nord-Süd-orientiert und haben ihre Loggien auf
der Nordseite. Alle Wohngebäude in diesem Teil der Siedlung haben vier
Geschosse.
Das Quartier hat einen eher städtischen Charakter. Städtebaulich und von der
Erschließung her gesehen gilt vor allem für die 12 Blöcke zwischen
Wendl-Dietrich- und Karl-Schurzstraße (wegen ihrer Anzahl auch die 12 Apostel
genannt) das Prinzip: Erschließungsstraße für Fahrzeuge und Zugang zu den
Häusern von Osten, ein vorgelagerter Grünbereich mit einer zweiten fussläufigen
Erschließung im Westen, davor die nächste Erschließungsstraße und so zu.
Als Abschluss der Siedlung im Westen steht der vierseitige, um einen großen
Innenhof angeordnete sogenannte Amerikanerblock. Er hat als einziger der
Wohnbauten fünf Geschosse. Während das Gros der Bauten des ersten Bauabschnitts,
in der zweiten Hälfte 1928 begonnen, bereits Ende 1929 bezugsfertig waren,
dauerte die Fertigstellung des Amerikanerblocks bis 1931.
An der Gestaltung der Anlage waren mehrere Architekten und Künstler
beteiligt. ... Die spröde Askese der Gesamtplanung wurde bewusst
ausgewogen durch die künstlerische Vielfalt im Entwurf der einzelnen Häuser und
der Durchführung im einzelnen. Die Blöcke wurden von verschiedenen Architekten,
auch unterschiedlichster Provenienz, wie u. a. Otho Orlando Kurz, Gustav
Gsaenger, Uli Seeck, Martin Mendler, im gegebenen Rahmen individuell entworfen
und mit entsprechend differenzierter Bauzier sowohl plastischer wie malerischer
Art geschmückt (die Wandmalereien von Sepp Frank verloren); eine belebende
Brunnenausstattung trat hinzu. (Quelle: Stadtportal München[1]).
Für den Amerikanerblock zeichnen die Architekten Otho Orlando Kurz und Eduard
Herbert verantwortlich.
1937, neun Jahre nach dem Bauabschnitt Süd, wurde der Bauabschnitt Nord in
Angriff genommen und 1938 fertiggestellt. Dieser Bauabscnitt reicht im Osten von
der Nodungstraße bis zur Bolivarstraße und wird im Norden von der
Nibelungenstraße, im Süden von der Ofterdingenstraße begrenzt. Auch in diesem
Bauabschnitt haben die meisten Wohnungsbauten vier Geschoße, mit Ausnahme
einiger abschließender, Ost-West-verlaufender Gebäuderiegel an der
Nibelungenstraße und dem ersten Block im Westen an der Ofterdingenstraße mit nur
drei Geschossen.
1940/41 wurde dann auch das Geviert zwischen Wendl-Dietrich-, Nibelungen-,
Bolivar- und Washingtonstraße bebaut. Hier hat das Gros der Wohnbebauung drei
Geschosse.
Die Gebäude des Bauabschnitts Nord folgen zwar noch dem ursprünglichen
städtebaulichen Konzept der Zeilen-Bauweise. Ein wesentlicher Unterschied zu
Bauabschnitt Süd: die Bauten sind stärker in eine begrünte Umgebung eingebunden.
Die Blocks von Bauabschnitt Nord liegen fast ausnahmslos an begrünten Wohnhöfen,
über die auch die fussläufige Erschließung der Gebäude erfolgt. Die Straßen des
Baugebiets dienen mit wenigen Ausnahmen nur zur Erschließung für Fahrzeuge.
Von der Sprache ihrer Architektur und von der künstlerischen Ausgestaltung her
sind die Wohnblöcke dieses Bauabschnitts noch schlichter gehalten als die
Gebäude des Bauabschnitts Süd. So haben die Bauten sehr einfach gehaltene, kaum
variierende Hauseingänge, keine Loggien, die heute anzutreffenden vorgestellten
Balkone sind Anfügungen aus der jüngeren Vergangenheit.
Die Beteiligung Sep Rufs
1937/38 wurde die Siedlung im Norden durch Franz
und Sep Ruf, Lois Knidlberger und Guido Habers erweitert. Der westliche Teil
wurde 1940/41 von Sep Ruf und Johannes Ludwig erbaut. (Quelle: Irene Meissner:
Werkverzeichnis Sep Ruf)
Ich betrachte die Siedlung als Ganzes, bestehend aus Bauabschnitt Süd und
Bauabschnitt Nord. Die fotografische Dokumentation zeigt alle Bauabschnitte der
Siedlung zeitlich noch differenzierter, nicht nur die, an denen Sep Ruf
beteiligt war. Seine Mitwirkung wird jedoch bei den entsprechenden
Bauabschnitten hervorgehoben und lässt sich mit meinen Quellen nicht deutlicher
herausstellen.
Die Abfolge der Bilder und Bauabschnitte folgt bei der Präsentation dem
Streifzug, den ich durch das Viertel unternommen habe.
Der ... Amerikanerblock am Steubenplatz ist ein Werk von Otho Orlando
Kurz und Eduard Herbert. Er ist mit fünf Geschossen ein Stockwerk höher als die
übrigen Bauten und deutlich markanter gestaltet. Es handelt sich um eine
vierflügelige Anlage mit einem großen Innenhof. An den im obersten
Geschoss abgerundeten Ecken sind in allen Obergeschossen
ausgerundete, mit Klinker verkleidete Balkone herumgeführt. Die Eingänge
an der Nordseite sind ebenfalls durch Klinker betont, die darüber
angebrachten Figuren stammen vom Münchner Bildhauer und Akademieprofessor Erwin
Kurz. [2]
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Darstellung zu erhalten.
Als Architekten waren neben Hans Döllgast unter anderem Gustav Gsaenger,
Martin Mendler und Uli Seeck an diesem Bauabschnitt beteiligt. Die Fotos
hier zeigen die Siedlung im Wesentlichen von der Wendl-Dietrich-Straße aus, vom
Steubenplatz bis hin zum Winthirplatz. Alle Wohngebäude in diesem Bauabschnitt
haben vier Geschosse.
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1937/38 wurde die Siedlung im Norden durch Franz und Sep Ruf, Lois
Knidlberger und Guido Habers erweitert.
Bis auf die Randbebauung an der Nibelungenstraße und eine weitere Ausnahme mit
drei Geschossen haben alle Wohngebäude in diesem Bauabschnitt wie in
Bauabschnitt Süd vier Geschosse. Die Dächer hier sind steiler angelegt als in
Bauabschnitt Süd und mit Dachziegeln eingedeckt.
Die Wohnblöcke in diesem Bauabschnitt folgen im Wesentlichen dem
Zeilenbaukonzept von Bauabschnitt Süd mit Häuserblocks, die von Norden nach
Süden verlaufen und deren Wohnugen somit Ost-West-orientiert sind. Anders als in
Bauabschnitt Süd ist die Anlage städtebaulich so gestaltet, dass jeweils
wenigstens zwei Blöcke an einem verkehrsfreien, begrünten Innenhof liegen. Die
Häuser werden fussläufig von diesen Innenhöfen aus erschlossen.
Die folgenden Aufnahmen zeigen die Bauten an der Nibelungenstraße, die
Bolivarstraße bis zur Ofterdingenstraße hinauf, entlang der Ofterdingenstraße
bis zurück zur Nodungstraße.
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Der westliche Teil der nördlichen Bebauung zwischen Bolivar-, Nibelungen-,
Washington- und Wendl-Dietrich-Straße wurde 1940/41 von Sep Ruf und Johannes
Ludwig erbaut.
Die Wohngebäude in diesem Bauabschnitt haben mit wenigen Ausnahmen nur drei
Geschosse. Auch hier sind die Dächer steiler gezogen, ziegelgedecktt und zum
Teil sogar als Wohnraum ausgebaut. Noch mehr als bei Bauabschnitt Nord sind die
Wohnhäuser in Grünflächen mit altem Baumbestand eingebettet. Das
Zeilenbaukonzept mit den von Norden nach Süden verlaufenden Blöcken kommt hier
städtebaulich nicht mehr so konsequent zum tragen. Wesentlicher ist der Bezug
der Wohnungen zu Grünflächen.
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Als Architekten waren neben Hans Döllgast unter anderem Gustav Gsaenger,
Martin Mendler und Uli Seeck an diesem Bauabschnitt beteiligt. Die Fotos
hier zeigen den südlichen Teil der Siedlung, beginnend an der
Wendl-Dietrich-Straße, nach Süden zur Karl-Schurz-Straße, hin zur Schluder- und
Stupfstraße und dem Künstlerhof und weiter entlang der Arnulfstraße.
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